World Masters Association Marathon Championships in Bukarest: Die World Masters Association ist der Zusammenschluss der nationalen Masters Sportverbände und veranstaltet in verschiedenen Leichtathletik-Sparten Weltmeisterschaften für die unter uns, die schon etwas älter sind. Die Masters Weltmeisterschaften im Marathon fanden am 13. Oktober in Bukarest statt. Voraussetzung ist, dass man über 35 Jahre alt ist. Eliud Kipchoge und Kenenisa Bekele hätten also auch starten können, waren aber nicht dort, jedoch Alex Heim vom Lauf-Treff Buchs.
Schon Anfang Jahr hatte ich festgestellt, dass es am 13. Oktober eine Terminkollision geben wird, einerseits würden die Schweizer Meisterschaften im Halbmarathon im Rahmen des Hallwilerseelaufs stattfinden und andererseits die Masters Weltmeisterschaft im Marathon in Bukarest. Nachdem ich an den Schweizer Meisterschaften im Marathon in Zürich krankheitsbedingt nicht teilnehmen konnte, wollte ich im Herbst einen neuen Versuch unternehmen, an einer Meisterschaft teilzunehmen. Aber da mein Training dieses Jahr etwas unregelmässig verlief, dachte ich eigentlich, dass es der Halbmarathon am Hallwilersee sein würde. Ende August wollte ich mich dafür anmelden und musste feststellen, dass er bereits ausverkauft war. Ich habe dann auf die Webseite des Bukarest Marathons geschaut und festgestellt, dass ich noch eine Woche Zeit hatte, mich für die Masters WM anzumelden. Also ein paar Urlaubstage angefragt und bekommen, und kurzfristig umdisponiert.
Die Masters WM war eingebettet in den Bukarest Marathon, der ausser der WM auch eine offene Kategorie umfasste, sowie eine Marathonstaffel, einen Halbmarathon, einen 10 km-Lauf inklusive Rollstuhlrennen und einen 2.5 km Fun Run. Die Veranstaltung begann am Samstag mit dem 10 km-Lauf und der Eröffnungsfeier der Masters WM. Dabei wurden die verschiedenen Teams auf die Bühne gebeten und einzeln begrüsst. Aus der Schweiz waren wir 9 WM Teilnehmer, plus ein paar, die 10 km oder den Halbmarathon liefen. Verglichen mit den gastgebenden Rumänen, die wenig überraschend mit 119 Teilnehmenden das grösste Team stellten, eher ein kleines Grüppchen. Stark vertreten waren Italien, Spanien, Frankreich, Deutschland und der Iran. Über 90 % der Teilnehmer an den "Welt" Meisterschaften waren aus Europa. Aus Kenia und Äthiopien war leider niemand dabei, auch aus den USA nicht.
Das Wetter in Bukarest war noch spätsommerlich, am Sonntag waren für den Nachmittag gut 20 Grad vorhergesagt, am Vormittag zum Glück etwas kühler. Die Frage nach dem Tenue war damit schnell beantwortet: so wenig wie möglich. Um 9 Uhr ging es los, auf die ungewöhnlichste Strecke, die ich bisher gelaufen bin. Insgesamt gab es acht 180°-Kehren und dann ging es jeweils den gleichen Abschnitt wieder zurück, mal nur einen knappen Kilometer, einmal aber fast 4 Kilometer. Interessant daran ist, dass man die anderen Läufer sehr viel sieht, aber man kommt doch jedes Mal ein bisschen aus dem Rhythmus. Die letzte solche Kehre war bei km 36 und von da ging es fast schnurgerade ins Ziel. Das lag direkt vor dem monumentalen Parlamentsgebäude, welches schon sehr früh zu sehen war und da noch sehr weit entfernt schien. Aber mit jedem Schritt kam es näher. Während mir die erste Rennhälfte sehr gut lief und ich bei Halbzeit genau auf Kurs für die angestrebten 2:45 war, wurde es auf der zweiten Hälfte etwas zäher, und der Australier, mit dem ich lange Kopf an Kopf gelaufen war, zog etwa bei 35 km davon und nahm mir bis ins Ziel noch rund eine Minute ab. Trotzdem bin ich mit der Endzeit von 2:47:26 sehr zufrieden. Bei der suboptimalen Vorbereitung und der Erkältung zehn Tage vorher war das keineswegs zu erwarten. In der AK M50 hat das für den 8. Platz gereicht, das Ziel Top Ten der Altersklasse habe ich damit erreicht. Für die Goldmedaille M50 hätte es eine Zeit von 2:33:23 gebraucht. Die ging nach Spanien, wie Silber und Bronze auch. Den Gesamtsieg der Masters WM holte sich ein Däne der AK M40 in 2:23:05. In der offenen Kategorie waren nur zwei Rumänen noch schneller, die aber mit 33 Jahren noch zu jung für eine Wertung in der Masters WM waren.
Die Siegerehrung wurde leider überschattet von der Nachricht, dass ein finnischer Teilnehmer, der im Ziel zusammengebrochen war, im Spital verstorben sei. Das erinnert uns mal wieder nachdrücklich daran, wie unwichtig ein paar Minuten oder Ränge hin oder her sind, im Vergleich mit der Tatsache, gesund ins Ziel gekommen zu sein.
Auszug aus der Rangliste
Sieger Männer (Overall): Nicolae Alexandru Soare (ROU): 2:20:29
Sieger Männer (Masters-WM): Jesper Faurschou (DEN): 2:23:05
Siegerin Frauen (Overall und Masters WM): Sana Achachbar (MAR): 2:39:05
Schnellster Schweizer: Alexander Heim, 2:47:26 (8. M50) 😊
Schnellste Schweizerin: Anne Catherine Vouilloz, 4:03:54 (9. W60)
‹ Zur Liste