Am Sonntag, den 29. Oktober 2023 war es endlich so weit. Mein erster Marathon. Mit wirklich viel zu wenig Training, aber jeder Menge Optimismus stand ich an diesem Sonntag um 06:00 auf.
Durch die Zeitumstellung hatte ich das Glück, eine Stunde länger schlafen zu können. Ich sah aus dem Hotelzimmer hoch zum Pilatus, der sich mir bei sternenklarem Himmel stolz präsentierte. Der Anblick gab mir Mut.
Nach einem für meine Verhältnisse eher einfachem Frühstück, ging es zu Fuss in Richtung Startzone am Vierwaldstätter See, in der Nähe des Verkehrshauses. Überall wimmelte es von Läufern und Läuferinnen, die sich aufwärmten, sich dehnten und andere, die noch in einer der roten Plastikhäuschen ihre letzte Vorbereitung erledigten.
Mittendrin traf ich zufällig Alex Heim, darüber habe ich mich sehr gefreut. Nachdem wir uns alles Gute gewünscht hatten, musste er auch schon los.
Der Start wurde in Slots im 2 Minutentakt durchgeführt bei lauter Musik, jeder Menge Zuschauerinnen und Zuschauern und wahnsinnig viel Applaus. Mein Start war um 08:41, mein erster Marathon, es war alles so unrealistisch. Ich vergass alles um mich herum, sogar meinen grössten Fan, meinen Mann Christian, der mich auf der Strecke supportete.
Durch die ersten 2 Kilometer war es eher ein Gedränge, bis alle einsortiert waren. Dann war ich auch schon auf der bilderbuchschönen Strecke, am See entlang, durch eine herbstlich gefärbte Baumallee an Musikanten vorbei, an Zuschauenden, die sich kreativ austobten und witzige, sowie motivierende Plakate gebastelt hatten. Auf einem stand: Lächle, du hast dafür bezahlt. Und auf einem weiteren, das von einem Kind hochgehalten wurde: Beeil dich, wir wollen pünktlich essen!
Durch Villenviertel, dem Pilatus entgegen, am See entlang, durch die Sportarena, durch das KKL und durch die zauberhafte Altstadt.
Es gab kaum einen Meter auf dieser wunderschönen Strecke, an dem niemand gestanden und gerufen hätte. Ich konnte in kurzer Hose und T-Shirt starten, da das Wetter ein grosses Geschenk war. Am Start hatten wir ca. 8 Grad und im Laufe des Wettkampfes erreichte die Temperatur 19 Grad Celsius. Ein Traum in jederlei Hinsicht.
Leider kam dann der bittere Moment, nach der ersten übermütigen Runde bei Kilometer 32 hat mein Kopf blockiert, dann spürte ich ein Brennen in meinen Oberschenkeln, meine Motivation muss mir einer geklaut haben! Sie war plötzlich weg.
Die Menschenmenge und deren unbeschreiblich grossartige Stimmung schob mich dann doch noch ins gewünschte Ziel. Nicht in der gewünschten Zeit, aber gesund. Es war schlussendlich 4:06:29 und eine lehrreiche Lektion. Alex Heim hatte eine wahnsinnige, fast unglaublich starke Leistung geboten und er wurde in seiner Altersklasse 1. in der grossartigen Zeit 2:47:00!
Ich bin heute nach einer Woche noch immer fasziniert von diesem Volksfest mit einer unbeschreiblich grossartigen Stimmung. Danke an alle, die mich zu diesem Marathon motivierten und vielen Dank für die vielen Glückwünsche, jeder einzelne hat mich sehr gefreut. Für nächstes Jahr bin ich inzwischen auch schon angemeldet.
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