Zwei Wochen vor dem Rennen sagten die Organisatoren des Tokyo-Marathons den Lauf wegen der Gefahr des Corona-Virus ab. Das schlug uns Dreien, nämlich Cornelia van Wier, Mario Morger und Hilde Fässler, schwer auf den Magen. Wir hatten uns sehr seriös auf diesen Marathon vorbereitet und wollten in Tokyo unseren sechsten und letzten Stern für die Six-Stars-Medaille erlaufen. Frustbewältigung war also angesagt. Und so beschlossen wir, stattdessen nach Malta zu fliegen und dort den Halbmarathon zu laufen. Heidi Thomé hatte Lust und Zeit, uns zu begleiten und so machten wir uns zu viert auf die Reise in den Süden.
Marathon und Halbmarathon auf Malta haben schon eine lange Tradition und so stand dieses Jahr bereits die 35. Ausgabe bevor. 2019 mussten die Rennen abgesagt werden. Über die maltesischen Inseln brauste damals ein Sturm hinweg, wie er in den letzten 50 Jahren nie gesehen worden war. 2020 sollte es gemäss Wetterbericht wieder klappen mit dem Laufen. Schönes, warmes Wetter war angesagt und so kam es auch. Wir hatten zudem Wind, in verschiedenen Stärken und aus verschiedensten Richtungen. Dies führte dazu, dass ich mir bald ziemlich ausgetrocknet vorkam und die Getränkestellen nach jeweils etwa 5km zu knapp bemessen waren.
Der Halbmarathon führt vom höchsten Punkt in Mdina hinunter zum Hafen von Valletta und dem Wasser entlang nach Sliema ins Ziel. Man läuft dabei rund 200m abwärts und wohl gegen 60m auch aufwärts. Kurz nach dem Start wird die Strecke sehr eng und es gibt einen Stau. Danach kann man gut sein eigenes Tempo laufen. Zur Motivation der Läufer und Läuferinnen sind viele Musikgruppen an der Strecke.
Die Organisation am Lauftag klappte gut, der Transport zum Start ebenso wie das Abholen des Kleiderbeutels und die Verpflegung im Ziel. Etwas mühsamer war die Startnummernausgabe am Vortag. Die Organisatoren hatten das Finisher-T-Shirt in China bestellt. Dieses wurde (wegen des Corona-Virus) nicht rechtzeitig geliefert und so wollten die Organisatoren allen Teilnehmenden 5 Euro rückvergüten. Dazu hatten sie aber zuerst nicht genug 5-Euro-Scheine bereit. Wir hatten Glück und mussten nicht so lange warten, denn wir waren ja zu viert und eine 20-Euro-Note war vorrätig.
Die Halbmarathon-Reise nach Malta hat uns sehr gefallen und wir können sie weiterempfehlen. Ob die Strecke tatsächlich für das Erreichen einer persönlichen Bestzeit geeignet ist, weil es vorwiegend abwärts geht, bin ich mir nicht sicher. Wind und ungewohnte Wärme so wie die coupierte, ermüdende Schleife, die etwa bei km10 zu absolvieren ist, können Spielverderber sein.
Wer nach dem Absolvieren des Rennens hungrig ist, findet in Sliema oder in Valletta sicher ein dem «Gluscht» entsprechendes Restaurant. Platz hat es auch, denn trotz des sonnigen, frühsommerlichen Wetters ist hier um diese Jahreszeit noch nicht Hochsaison. Wir haben den Abend nach dem Lauf jedenfalls sehr genossen.
Die Schnellsten:
Marathon (671 Männer/191 Frauen)
Hicham El Barouki, Marokko in 2:14:47
Josann Attard Poulis, Malta in 3:05:06
Halbmarathon (1192 Männer/1801 Frauen)
Charlton de Bono, Malta in 1:05:50
Lisa Marie Bezzin, Malta in 1:17:41
Unsere Resultate:
Mario Morger 1:54:18 Rang 62 M 50-54
Cornelia van Wier 1:58:08 Rang 18 F 50-54
Heidi Thomé 2:03:55 Rang 15 F 55-59
Hildegard Fässler 2:13:51 Rang 4 F 64-69
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