Die Weiterfahrt führte uns in den Berner Jura zum Nationalen Sportzentrum in Magglingen. Dort erwartete uns nicht Werner Günthör, wie ursprünglich abgemacht. Werner musste einen anderen Termin wahrnehmen. Als Ersatz schickte er uns Bruno Tschanz, den Leiter Projekte des Sportzentrums. Dies erwies sich als Glücksfall, denn die Führung mit ihm war witzig und kompetent zugleich. Was er an Geschichte und Geschichten zu erzählen wusste, begeisterte uns alle. Dazu kam natürlich auch sein sympathischer Berner Dialekt. Das schöne Wetter und die tolle Aussicht Richtung Eiger, Mönch und Jungfrau trugen das Ihre zum tollen Gesamteindruck in Magglingen bei. Gegen halb eins mussten wir die Führung beim „End der Welt“ abschliessen, denn für acht von uns war ja um zwei Uhr unten in Biel der Start zum Berglauf Biel-Magglingen.
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Sportzentrum Magglingen |
Während sich der grössere Teil der Reiselustigen in Biel zum Mittagessen begab, nahmen vier Läufer und vier Läuferinnen den Berglauf in Angriff. Im Startgelände wurden wir speziell begrüsst, denn dass ein Reisebus mit FL-Nummer vorfährt und Teilnehmende auslädt, ist in den 37. vorherigen Austragungen des Rennens nie vorgekommen. Die Strecke misst knapp 8km mit 500 Höhenmetern und biegt nach einigen hundert Metern auf der Hauptstrasse am See in einen stetig steigenden Waldweg ein. Sie bietet teilweise eine spektakuläre Aussicht auf den Bielersee und die Berner Alpen. Sie hätte mehr Teilnehmende als rund 120 Läufer, 18 Walker und 30 Biker verdient. Bei bestem Wetter kamen wir alle gut ins Ziel und Seraina und Ursina Müller (1. und 2.) sowie Alexander Heim (2.) schafften es in ihren Kategorien auf das Podest. Auch Urs Kradolfer (4.), ich (4.) und Baha Akyel (6.) durften einen Preis entgegennehmen. Dass die Organisation des Laufes etwas speziell ist, hatten wir schon bei der Anmeldung festgestellt, mussten wir uns doch per Papierformular und Post anmelden. Die Startnummern stammten wohl noch von der ersten Austragung. Sie waren aus Stoff und trotz Waschen ziemlich verfleckt. Das hakten wir als Kuriosum ab. Blöd war hingegen, dass ein Durcheinander bei der Rangliste und der Siegerehrung gemacht wurde. So unterschlugen die Organisatoren die Kategorie Frauen bis 19 Jahre. Dies war vor allem deswegen ärgerlich, weil Seraina und Ursina da die Plätze 1 und 2 belegt hatten. So machten wir halt selber ein Siegerinnenfoto und nötigten die Organisatoren, den beiden doch auch einen Preis herauszurücken. Dass Urs und ich, beide Vierte in der Kategorie „ab 60“ unterschiedlich belohnt wurden, ist da nur eine Randnotiz und eher amüsant. Das Startgeld überweisen die Organisatoren jeweils einer Institution für Menschen mit einer Behinderung. So kamen immerhin rund 3000.- zusammen.
Alex |
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Ursina, Seraina |
Bei der Siegerehrung fand sich die ganze Lauf-Treff-Gruppe wieder zusammen und der Bus brachte uns anschliessend in unsere Unterkunft LagoLodge nach Nidau. Überraschung dort: wir mussten Kissen und Bettdecken selber anziehen - und noch grössere Überraschung: nicht alle schafften das. Zur Fahrt zum Nachtessen ins Restaurant Gottstatterhaus direkt am Bielersee trafen dann auch Roland Müller und Bernhard Vögeli ein, die aus beruflichen Gründen nicht von Anfang an hatten dabei sein können. Das Nachtessen war sehr gut, von aussen hätten wir dies dem Restaurant nicht zugetraut. Nach dem Spaziergang zurück zur Unterkunft und dem einen oder anderen Bierchen an der LagoLodge-Bar gings ins Bett, z.T. ins Kajütenbett. Der Sonntag begann um 8 Uhr mit einem reichhaltigen Frühstück und um 9 Uhr führte uns die Reise ins Val-de-Travers nach Couvet zu einer Absinth-Destillerie. In der Zeit des Verbots gab es in diesem Tal rund 60 Schwarzbrenner und -brennerinnen. Heute ist das Absinthbrennen ja wieder erlaubt. Wir mussten also kein schlechtes Gewissen haben, um der launigen Präsentation von Geschichte und Herstellung dieses jurassischen Traditionsgetränks durch eine lebendige „fée verte“ alias Gaudentia Persoz zu folgen. Selbstverständlich durfte auch degustiert werden und Verena schrieb als Dank unserer Gruppe ein kleines Gedicht ins Gästebuch. Auch das ist wohl eine Rarität.
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Absinth-Destillerie La Ptite |
Nach einem bodenständigen Mittagessen in der Ferme Robert in Noiraigue stand eine Wanderung zum Creuz du Van auf dem Programm. Während die Fahrt zu dieser Ferme für unseren Fahrer Meinrad eine Herausforderung war, wurde der Aufstieg zum monumentalen Felsenkessel im Grenzbereich des Neuenburger und Waadtländer Juras eine Herausforderung für uns Lauftreffler und Lauftrefflerinnen. Die Wanderung war nämlich nur etwas für Wetterfeste, denn das Wetter hatte umgeschlagen und begleitete uns mit Nebel, Regen und Wind. Fast ebenso unfreundlich war leider der Empfang in der Berghütte Le Soliat, wo für uns eigentlich ein Dessert hätte bereit stehen sollen. Die Damen im Service hatten wohl die Wettertauglichkeit von uns Werdenbergern und Liechtensteinern unterschätzt und nichts vorbereitet. Statt sich freundlich für diesen Fehler zu entschuldigen, brachten sie uns missmutig den bestellten Kaffee und behandelten uns zum Abschied wie Zechpreller.
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Start zur Wanderung |
am Creuz du Van |
Zurück im warmen und trockenen Reisebus war die Stimmung aber schnell wieder gut und beim zusätzlichen Halt in Würenlos konnten die Dessertgelüste oder der langsam aufkommende Hunger gestillt werden. So kamen wir Lauftreffler und Lauftrefflerinnen gegen 21 Uhr zufrieden und um einige Eindrücke vom anderen Ende der Schweiz reicher nach Hause, wo uns der älteste Werdenberger, der Föhn stürmisch begrüsste. |