Zum Inhalt springen

Lauf-Treff Buchs SG

Chicago-Marathon, 11. Oktober 2015

21.10.2015 Laufbericht
Chicago-Marathon, 11. Oktober 2015

Hilde Fässler

Am Freitag, 9. Oktober starteten Beni und ich die weite Reise nach Chicago. Uns erwartete ein langer Tag mit einem ersten Kontakt mit der Millionenstadt am Lake Michigan. Nach fast zehn Stunden Flug und der mühsamen US-amerikanischen Einreiseprozedur trafen wir im Flughafen auf Cornelia, die aus Las Vegas zu uns stiess. Dort hatte sie am Sonntag zuvor bei brütender Hitze einen Halb-Ironman (1.9km Schwimmen, 90km Radfahren, 21,1km Laufen) bravourös gemeistert. Nun ging es gemeinsam mit dem knappen Dutzend der anderen Albis-Reisenden ins Hotel. Am Samstag zeigten sich zwei sehr positive Punkte für unser Marathon-Abenteuer: Zum einen lag das Hotel ideal, nämlich in kurzer Gehdistanz zu Start und Ziel. Zum andern die perfek-te Organisation dieses Laufs mit doch über 40‘000 Teilnehmenden. Die riesige Halle der Start-nummernausgabe erreichten wir problemlos per Extrabus, und für das Startnummernset und das Finisher-T-Shirt mussten wir überhaupt nicht anstehen.
  


Die Vorbereitungen sind getroffen,

die Startnummern geholt.

Unterwegs
         
Am Samstag standen ein kurzes Footing zum See, ein wenig Sightseeing und eine Pastaparty im Hotel auf dem Programm. Am Sonntag klingelte mein Wecker um 4.30 Uhr, damit wir recht-zeitig unser selber zusammengetragenes Frühstück verspeisen konnten. Der Start war nämlich bereits auf 7.30 Uhr angesetzt. Das erwies sich als sehr vernünftig, denn der Wetterbericht ver-sprach im Lauf des Tages Temperaturen von über 20o. Um Viertel nach sechs machten wir uns auf den Weg zum Start. Das ging sehr gemütlich, kein Stress weit und breit. Im Startgelände gab es genügend WCs für die nötige Starterleichterung. Cornelia und ich waren im selben Sektor eingeteilt, Beni einen Sektor vor uns, so dass wir ihn erst im Ziel wieder sahen. Cornelia begleite-te mich den ganzen Weg und half mir über die sich ab km 30 abzeichnende Müdigkeit hinweg. (Merci!!!).

Nach der wie üblich solistisch gesungenen US-amerikanischen Nationalhymne erfolgte Punkt 7.30 Uhr der Startschuss. Eine gute Viertelstunde später liefen auch Cornelia und ich über die Startlinie, Beni war da schon ein paar Minuten unterwegs. Die Strecke ist so angelegt, dass die Strassen überall genügend breit sind, damit alle von Anfang an ihr Tempo laufen können und es keine Staus gibt. Das ist sehr angenehm. Die Verpflegung unterwegs war sehr gut organisiert, genügend freiwillige reichten Getränkebecher, später auch Gels, Riegel und Bananenstücke. Und dies immer mit einem aufmunternden Lächeln oder einem Spruch wie „You look great. You get it. You are a hero. Good job.“ Abschnittweise hatte es viele Zuschauer, die uns Läufer und Läuferinnen zum Teil auch sehr lautstark anfeuerten. Musikgruppen waren aber nur spärlich am Streckenrand. Mir hat die Stimmung dennoch gefallen, auch wenn ich dies in London und insbe-sondere in New York einiges intensiver erlebt habe.

Die Strecke selbst ist nicht so interessant. Man läuft immer auf Teer oder Beton, am Anfang und am Schluss durch das Wolkenkratzer-Zentrum. Das ist allerdings beeindruckend. Dazwischen sind es einfach Stadtquartiere, durch die man rennt. An den Lake Michigan, an dem man herr-lich joggen kann, führt die Strecke leider nicht, da dort die Wege zu schmal sind für einen sol-chen Grossanlass. Speziell sind die Eisenbrücken über den Chicago-River mit ihren Gitterrosten, von denen man mehrere zu überqueren hat. Dort sind teilweise Matten ausgelegt, denn die Ei-senzacken sind recht unangenehm unter den Laufschuhsohlen. Mir hat der Barfussläufer, den wir irgendwo überholt haben, etwas leidgetan. Aber er wusste ja wohl, was ihn erwarten würde. Kurz vor dem Zieleinlauf im Milleniumspark ist die grösste „Steigung“ der sehr flachen Strecke. Für uns geübte Bergläufer und Bergläuferinnen natürlich kein Problem. Nach einer Linkskurve sieht man den erlösenden Zielbogen, der sich vor der tollen Skyline abhebt.

Im Ziel erwarteten uns Beni, die Finisher-Medaille, eine Flasche mit Gatorade und – ein Gratis-bier mit Alkohol. Und das ausgerechnet im so alkoholskeptischen Amerika. Cornelia und ich hat-ten allerdings keine Lust darauf, auch nicht auf noch mehr Gatorade. Wir hielten uns ans Was-ser. Und freuten uns riesig, dass wir es geschafft hatten.

Im Ziel im Milleniumspark:
So sehen glückliche Finisher aus!


Wir hatten Wetterglück: am Start kühl, um 13o, im Ziel noch nicht zu warm, kaum Wind, nur hin und wieder ein kräftiger Windstoss, blauer Himmel. Toll war auch die insgesamt rund 15-köpfige Reisegruppe mit lauter aufgestellten Menschen und dem gemütlichen Reiseleiter Linus. Wenn auch nicht alle ihre Wunschzeit erreicht hatten, so waren wir doch alles Finisher. Das gab beim gemeinsamen Nachtessen in einer Pizzeria eine gute Stimmung.
Montag und Dienstag waren wieder einem kurzem Footing zum See am frühen Morgen (7 Uhr!) und dem Sightseeing per Bus, zu Fuss und auf einem Boot gewidmet. Auch in einige Shops ha-ben wir natürlich hineingeschaut. Müde, aber zufrieden und um ein tolles Erlebnis reicher brachte uns die Swiss am Mittwochmittag zurück in die Schweiz.

Aus der Rangliste:
Schnellster Mann: Dickson Chumba, Kenia 2:09:25
Schnellste Frau: Florence Kiplagat, Kenia 2:23:33

Bernhard Vögeli 4:00:17 Rang 309 M55  (von 1137 Finishern)
Hildegard Fässler 4:35:42 Rang   42 W60  (von 187 Finisherinnen)
Cornelia van Wier 4:35:43   Super-Begleiterin von Hilde

‹ Zur Liste