Bernhard Vögeli
Der London Marathon gehört zur Serie der ganz grossen Marathons, den "World Marathon Majors", wie New York, Berlin, Boston, Chicago und Tokio. Die Strecke ist schnell und es wurden auch schon Weltrekorde gelaufen. Am 35. London Marathon war die ganze Weltelite am Start. Grosses Interesse galt auch der Weltrekord-Inhaberin Paula Radcliffe, die ihren letzten London Marathon lief. Die sympathische Britin hatte ihren immer noch gültigen Weltrekord auf dieser Strecke aufgestellt. Mir persönlich bedeutete der Start in London sehr viel, denn in keiner anderen Grossstadt habe ich so viel Zeit verbracht und keine habe ich so oft besucht wie London.
Gestartet wird in drei Sektoren, in Blackheath, in der Nähe von Greenwich, ziemlich weit ausserhalb vom Zentrum. Dann führt die Strecke in grossen Schlaufen zum Ziel, direkt vor dem königlichen Buckingham-Palast. Der Höhepunkt ist sicher das Überqueren der Tower Bridge. Wo Zuschauer an der Strecke stehen können, da stehen sie, in mehreren Reihen, sie schreien und feuern die Läufer und Läuferinnen an. Eine wirklich fantastische Stimmung! Weil die Strassen schmaler sind als in New York ist man näher an den Zuschauern, deren Anzahl auch hier die Million überschreitet.
In England waren die Wochen vor dem Marathon trocken und ausserordentlich warm. Ausgerechnet auf das Wochenende des Marathons sollte sich das Wetter ändern. Für den Sonntag war Regen angesagt. Es galt bei kühlem und windigem Wetter auf den Start zu warten. Zu unserer aller Überraschung blieb der Regen schließlich sogar ganz aus. Mit 9°C beim Start um 10:10 Uhr hatten wir ideale Verhältnisse für den Lauf.
Meine Zeit: 4:07:26, Rang 415 m55, 12034m/15790 gesamt; das ist noch in der vorderen Hälfte meiner Kategorie. Km 39 war schwierig für mich (wenigstens konnte ich die Schuld einigen Grippeviren während meiner Vorbereitung zuweisen).
The winners are:
1 w: 02:23:22 - Tigist Tufa, ETH
2 w: 02:23:40 - Mary Keitany, KEN
3 m: 02:23:41 - Tirfi Tsegaye, ETH
1 m: 02:04:42 - Eliud Kipchoge, KEN
2 m: 02:04:45 - Wilson Kipsang, KEN (exWR 2:03:23, 2013 Berlin)
3 m: 02:05:50 - Dennis Kipruto, KEN (WR 2:02:57, 2014 Berlin)
Bei den Rollstuhlfahrern fuhr die Schweizerin Manuela Schär auf den 3. Rang in 1:43:56. Sandra Graf wurde vierte.
Paula Radcliffe (41), die aktuelle Weltrekordinhaberin (2:15:25, London 2003!), gewann die Kategorie w40 in 2:36:55, dies nach einer langen Verletzungspause. In einem BBC-Interview bedankte sie sich bei zwei Franzosen, die schneller hätten laufen können, aber ihr halfen und dazu meinten, wenn man mit Paula Radcliffe laufen kann, so macht man das.
Die Rangliste zeigt 37564 Finisher; es gab nur wenig Ausfälle. Sicher ist der London Marathon auch der weltgrösste Spendenlauf und eine der grösste Sammelaktionen. Sehr viele Engländer tragen Aufschriften, für was sie rennen. Am Schluss des Feldes starten viele kostümiert.
London kann es! Der London Marathon bietet eines der tollsten Erlebnisse, die man als Marathonläufer haben kann. Ich will wieder einmal dabei sein und überlege mir gerade, wie ich die Pläne für den April der kommenden Jahre anpassen soll.
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