Bericht von Bernhard Vögeli
Am Freitag Abend um 22:00 war der Start zum Bieler 100km-Lauf. Für die 100km Läufer und Läuferinnen begann „die Nacht der Nächte“.
Weil ich mich gerade in der Gegend um Biel aufhielt, hatte ich mich kurzentschlossen zum Nacht-Halbmarathon angemeldet. Der Halbmarathon und der Marathon starten um 22:30. Um 23:00 Starten dann die Staffeln.
Die Wetterprognose sagte eine warme Nacht und ein Wochenende, mit Temperaturen um die 30° voraus. Im Gegensatz zum LGT vor einer Woche, war kein Regenschutz nötig. Viele 100km Läufer und Läuferinnen hatten dafür später mit den hohen Temperaturen zu kämpfen. Mir lief es gut. Ausserhalb beleuchteter Strassen und Wege lief ich, wenn möglich, mit ausgeschalteter Stirnlampe.
Die Marathon- und Halbmarathonläufer drehen in der Stadt eine Zusatzrunde von mehr als 3 km. Man kann die vielen Zuschauer nochmals geniessen. Die Zuschauerkulisse ist wirklich unglaublich gross, nicht nur in der Stadt Biel, und das in der Nacht. Die Strecke hat eine einzige Steigung mit etwa 100m.
Das Ziel des Halbmarathons ist das schöne Städtchen Aarberg. Wegen des Turnfests, das gerade stattfand, war im historischen Zentrum die zugehörige Fète im Gange. Nach einer warmen Dusche hiess es für die meisten, warten auf den Shuttlebus zurück zum Start. Der Bus war zwar viel zu klein, aber schlussendlich gelangten doch alle zurück nach Biel.
Nachdem ich mich im Festzelt nochmals verpflegt hatte, fuhr ich mit dem Velo etwa 9km zum Camping am Bielersee. Als ich in den Schlafsack kroch, begann im Osten bereits die Morgendämmerung. Um 9 Uhr radelte ich dann bereits wieder Richtung Ziel, wo die 100km Läufer und Läuferinnen einliefen. Meinen Bruder sah ich dann später trotzdem erst nach der Ziellinie.
Die meisten hatten so gut eingeteilt, dass sie in beachtlichem Tempo ins Ziel rennen konnten; erst nach dem Zielstrich wurden die Beine steif.
Über 100km konnte Walter Jenni aus Oberwil bei Büren (im Seeland - also aus der Region), seinen Sieg vom Vorjahr, in der Zeit von 6:59 wiederholen. Letztes Jahr war er sogar noch ein paar Minuten schneller.
Bei den Frauen siegte über 100km Deborah Balz aus Grub SG in 8:54.
Sieger Nachtmarathon: | Beat Brändle, Romanshorn – 2:56.29 |
Siegerin Nachtmarathon: | Susanne Gries, Bellmund – 3:10.56 |
Sieger Nacht-Halbmarathon | Alexander Kerber, Kehrsitten – 1:16.38 |
Siegerin Nacht-Halbmarathon: | Linda Muther, Orpund – 1:25.51 |
meine Zeit Nacht-Halbmarathon: | 1:54.29 |
Für mich war der Lauf ein tolles Erlebnis. Die meisten 100km-Läufer mit denen ich sprach, erwähnten die schöne Landschaft und vorallem die Stimmung bei Sonnenaufgang.
Biel steht vom Freitagabend bis zum Samstagabend der Lauftage ganz im Zeichen des Sports. Über 3000 Läufer und Läuferinnen und zwischen 900 und 1000 freiwillige Helfer sind im Einsatz. Am Freitag ab 19:30 starten als erste die Inline-Skater zu verschiedenen Rennen im Stadtzentrum. Dann folgen die Läufer. Am Samstag um 14:30 ist schlussendlich der Start zum Büttenberglauf über 14.5km. Die Stadt weiss um die Bedeutung des 100km Laufes und unterstützt die Lauftage grosszügig. Etwa die Hälfte der Teilnehmer kommt aus dem Ausland; offenbar kennt man die Stadt teilweise vorallem wegen dem 100er.
Biel/Bienne, wie die grösste zweisprachige Stadt der Schweiz offiziell heisst, ist ohnehin ein Besuch wert. Das gilt sowohl für die historische Altstadt, als auch für die Neustadt. Die schöne Region der Sprachgrenze ist für mich eine sehr interessante Gegend; wegen der Zweisprachigkeit auch eine der Schweizerischsten. Das Bieler Regionalfernsehen, heisst übrigens „TeleBielingue“ - ein raffiniertes Wortspiel aus Deutsch und Französisch.
Mehr Info findet ihr unter www.100km.ch
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