Bericht von Verena Eggenberger
Der Pfingstmontag ist schon seit Jahren für Läufer und Nordic Walker beiderlei Geschlechts mit Vorliebe für den kleinen, feinen Berglauf reserviert. Auch dieses Jahr hatten die Organisatoren alles im Griff, und die Teilnehmer durften wieder eine tollen Tag in der Surselva erleben.
Hier einige Zeilen aus der „Gedankenkiste“ der Schreibenden.
8 Uhr: Abfahrt in Sevelen – eine eisige Bise begrüsste mich bei Verlassen meines Heims. Doch ich war gewappnet, ausgerüstet mit warmer Jacke, langen Tights, Ärmeln bis zu den Fingerspitzen und Handschuhen! Im letzten Moment schnappte ich mir noch ein Kurzarm-Shirt – man konnte ja nie wissen.
9 Uhr: Ankunft in Danis (Weiler oberhalb von Tavanasa) – stahlblauer Himmel und Temperaturen schon fast zum Sonnenbaden. Wozu nur das ganze „Gschleik“ mit den Winterklamotten?
10.15 Uhr: Start der 105 Läuferinnen und Läufer über 9.2 km und 530 HM in Tavanasa – leider ohne Lauf-Treff-Beteiligung. Mit dabei das Bündner Langlauf-Traumpaar Seraina Boner und Toni Livers! Beide waren Favoriten für den Tagessieg, und sie wurden ihrer Rolle gerecht. Toni wurde zwar gejagt vom erst 16jährigen Florian Suter aus Falera, konnte den Sieg aber mit 9 Sek. Vorsprung für sich entscheiden und erreichte das Ziel in 44. 41 Min. Seraina gab noch einen drauf und lief neben dem Tagessieg neuen Streckenrekord bei den Frauen mit 47.17.Min. Herzliche Gratulation!
Selbstverständlich waren auch Flachländer am Start, doch die mussten sich ganz schön sputen, um mit den „Steinböcken“ mitzuhalten. Einer, der die Dominanz brechen konnte, war Andreas Hafen aus Oberglatt ZH, in einer Gegend zu Hause, wo Berge mehrheitlich nur in Träumen vorkommen. Er verdrängte die Bündner in seiner Kategorie auf die Plätze zwei bis sieben und feierte in 46.54 Min. auch noch den 4. Gesamtrang. Superleistung!
10.25 Uhr: Start der 30 Nordic Walkerinnen und Walker über 7.6 km und 530 HM in Tavanasa. Die Männer waren in Überzahl – ein Bild mit Seltenheitswert! Nehmt euch ein Beispiel, liebe Leser! Auf vielseitigen Wunsch wurde die Strecke leicht abgeändert, die lange flache Schlaufe zu Beginn fiel weg. 200 m nach dem Start folgte bereits die erste happige Steigung über ein Wiesenbord hinauf und trennte halbwegs die Spreu vom Weizen. Danach verlief die Strecke gleich wie bei den Läufern, längere Zeit angenehm steigend und von oben herab ziemlich wärmend, bis zum Einstieg in den Wald. Die nächste ruppige Steigung stand an, danach war geniessen angesagt. Auf einem wildromantischen Waldweg, schön coupiert, lief und walkte es sich ausgezeichnet. Doch die Höhenmeter waren noch nicht erreicht, der nächste Anstieg liess nicht lange auf sich warten. In Begleitung von Luis, einem Einheimischen, und mit Hilfe des motivierenden, zweisprachigen Publikums (rätoromanisch sollte man verstehen) ging’s höher und höher bis Brigels. Eigentlich wartete jetzt rechts um die Ecke das Ziel, doch die „gestrichenen“ Meter im Tal mussten irgendwie kompensiert werden. Somit schickten uns die Organisatoren auf eine „Stadtbesichtigung“ – im Startgeld inbegriffen. Ein liebliches Städtchen mit eigenem See, auch ohne Lauf sicher einen Besuch wert! Doch dann durften wir endlich die Ziellinie überschreiten, und die Zeit von 1.12 Std. hörte sich ganz akzeptabel an.
13 Uhr: Start zum Kinderrennen – 79 Teilnehmende von zwei bis 15 Jahren spulten ihre Runden ab und kämpften um Zentimeter und Sekunden. Unsere südlichen Nachbarn brauchen sich um den Läufernachwuchs absolut keine Sorgen zu machen!
Danach vertrieben sich Teilnehmer und Zuschauer die Zeit bis zum Rangverlesen bei einem feinen Risotto (auch im Startgeld inbegriffen) unter freiem Himmel. Und je länger der Tag dauerte, um so mehr erhielten die am Morgen verwünschten Winterklamotten wieder die volle Aufmerksamkeit!
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