Bericht von Hildegard Fässler
Die Organisatoren des Grand Prix von Bern verkaufen ihren Lauf als „die schönsten 10 Meilen der Welt“. Das mag etwas übertrieben tönen, aber schön ist die Laufstrecke durch unsere Bundeshauptstadt tatsächlich. Die Strecke führt über das Kopfsteinpflaster der Altstadt, einem Unesco-Weltkulturerbe, über Waldwege im Tierpark Dählhölzli und der Aare entlang auf ganz gewöhnlichem Teer. Seit einigen Jahren dürfen wir auch über einen blauen Teppich vor dem Bundeshaus laufen, direkt am faszinierenden Springbrunnen des Bundesplatzes vorbei.
Bei schönem Wetter wie dieses Jahr säumen gegen 100‘000 Schaulustige die Strecke und wohl ein Dutzend Musikformationen sorgen für Stimmung. Mir gefällt immer besonders der Dudelsackpfeifer auf der Kirchenfeldbrücke. Man hört ihn zweimal, wenn man kurz nach dem Start unter der Brücke durchläuft und nach gut zwei Dritteln der Strecke, wenn man neben ihm vorbei die Brücke überquert.
Wer den Grand Prix zum erstenmal macht, wundert sich darüber, dass kurz nach dem Start, wo es stark bergab geht und man noch in einer dicken Made von Läuferinnen und Läufern unterwegs ist, bereits der erste Verpflegungsposten kommt. Da hat doch noch niemand Durst, denkt man sich. Des Rätsels Lösung zeigt sich am Schluss des Rennens. Es ist der Verpflegungsposten zu Beginn des „Aargauer Stalden“. So heisst der giftige Aufstieg bei km 14, der schon manchem Läufer, mancher Läuferin zum Verhängnis wurde und die erträumte Bestzeit zunichte machte. Dieser Stalden, bei uns würde man „Stutz“ sagen, hat es in sich. Wer dort noch Kräfte frei machen kann, hat gut eingeteilt. Mir ist das noch nie wirklich gelungen, aber marschieren musste ich in all meinen Teilnahmen noch nie. Das würde wohl mein Kopf nicht zulassen.
Dieses Jahr starteten Cornelia, Ingrid und ich im selben Block, Gabi zwei Blöcke weiter vorn und Urs ein paar Blöcke hinter uns. Das Wetter war gut, wärmer als erwartet, aber nicht so heiss wie auch schon. Wegen der Eishockey-WM war der Lauf drei Wochen früher als üblich. Wir fünf Lauftreffler haben das Rennen gut überstanden und konnten nach vollbrachter Leistung das warme Wasser im Duschzelt geniessen. Ich bin nächstes Jahr sicher dabei, wenn die schönsten 10 Meilen der Welt wieder bereit stehen.
Resultate | | | |
Gabi Strässle | 1h 21‘15“ | Rang 180 | W30 |
Ingrid Hayenga | 1h 26‘12“ | Rang 142 | W45 |
Cornelia van Wier | 1h 27‘33“ | Rang 196 | W40 |
Hildegard Fässler | 1h 31’14 | Rang 41 | W55 |
Urs Kradolfer | 1h 38‘19“ | Rang 851 | M50 |
‹ Zur Liste