Bericht von Verena Eggenberger
Alpärosä chömä mer i Sinn! (Polo Hofer
live) wenn ich, die Schreibende, meine Gedanken zu diesem super
organisierten, stimmungsvollen und traumhaft schönen Graubünden-Event
inmitten einer einzigartigen Natur zurückschweifen lasse.
Nachdem am Samstag die laufenden Disziplinen Marathon, 20 Meilen
und Rothorn Run mit 11,5 km, anscheinend ohne Lauf-Treff-Beteiligung,
ausgetragen worden waren, machten am Sonntag die Walker/Nordic Walker
das Gebiet um die Lenzerheide mit Einbezug des imposanten Parpaner
Rothorns unsicher. Bilderbuchwetter, ideale Bedingungen, ein topmotiviertes
OK und viele aufgestellte Helfer liessen den diesjährigen Graubünden
Walking zu einem Lauffest der Sonderklasse werden. Dies war sicher
mit ein Grund, dass zum
5-jährigen Jubiläum die 1000er Grenze der Walking-Teilnehmer
erreicht wurde.
Neben der Einstiegsstrecke über 5,5 km rund um den Heidsee
und dem Panoramatrail über 9,5 km und 243 HM kamen auch die
Berggänger zum Zug.
Power Top, so hiess die Kategorie, in der es Zeitmessung und Rangierung
gab. Dies ist bei Walking-Anlässen selten anzutreffen, da zusätzliche
Streckenposten eingesetzt werden müssen, welche die Walker
kontrollieren, weil immer wieder Bschiissi unterwegs sind, die
streckenweise rennen. Start war auf der Lenzerheide, rauf gings
über den Wasserfall nach Scharmoin bis hoch auf den Gipfel
des Parpaner Rothorns, ganze 11,5 km und 1414 HM.
Als ehemalige Läuferin mit einigen Wettkämpfen in den
Beinen packte mich der Ehrgeiz halt doch wieder, und ich mischte
mich unter die knapp 350 Power-Top-Teilnehmer. Treffender gesagt,
ich stellte mich am Start bescheiden hinten an, was sich letztendlich
nicht unbedingt als Vorteil erwies.
Kurz vor dem Startschuss kreuzte sich mein Weg mit einem Lauf-Treffler,
der gerade dabei war, sportlich fremd zu gehen. Fredi Walt
war zusammen mit seiner Frau angereist, um die Top-Strecke, ebenfalls
auf dem Rothorn endend, natürlich nicht ohne Power, aber ohne
Zeitmessung zu absolvieren (Kat. Top). Lieber Fredi, sei mir bitte
nicht böse, wenn ich deine heimliche Liebe nun ausgeplaudert
habe.
Auf der anspruchsvollen Strecke mit vielen schmalen Wegen, nach
dem ersten Kilometer schon einen Stau herbeiführend, waren
Überholmanöver riskant, und die Blicke der Stehengelassenen
nicht immer ganz freundlich (Liebe Männer, seid doch auch mal
kulant!). Immer wieder gab es ein paar Meter Erholung auf etwas
flacherem Terrain, um auch die traumhafte Aussicht geniessen zu
können und die winkenden Alpenrosen und Vergissmeinnicht zu
bewundern.
Dank des schönen Wetters war das Publikum zahlreich erschienen
und unterstützte uns Teilnehmer tatkräftig mit Kuhglocken,
Rätschen, Schwiizerörgeli, Klatschen und Begeisterungsrufen.
Das motiviert jedes Mal zusätzlich gibt Schub!
Kurz vor dem Gipfel stand eine ganz spezielle Musikformation im
Wind und lockte irische Weisen aus Cello und Geige. Fantastisch
inmitten von Bergen auf 1800 m Höhe! Hennähuut trotz
170 Puls!
Auf dem Rothorn angekommen, bot sich uns Finishern eine Sicht, die
ihresgleichen sucht! Unzählige Berge lachten uns entgegen,
gratulierten uns mit ihrer wolkenlosen Präsenz (fast wie standing
ovation!) und machten dieses Event unvergessen. Und wenn dann die
Zeitmessung auch noch früher stoppt (2.23.40 Std.) als erwartet,
schiessen die Endorphine trotz dünner Luft fast ins Unendliche.
Der Rang (155.) war dabei Nebensache, Geschlecht und Alter wurden
nicht berücksichtigt, wir wurden alle in einen Topf geworfen.
Der schnellste Mann, Arno Baselgia, erreichte das Ziel in unglaublichen
1.30.49 Std.! Bei den Frauen durfte Gaby Landolt nach 1.46.58 Std.
die ersten Glückwünsche auf dem Gipfel entgegen nehmen.
Sie liess nur ganze neun Männer ziehen und schaffte auch noch
das seltene double: Am Samstag stand sie als Dritte beim Rothorn-Run,
am Sonntag als Erste beim Rothorn-Walking auf dem Podest.
Zurück ins Tal gings per Schwebebahn und Gondel (im Stargeld
inbegriffen), und bei der Siegerehrung und Startnummern-Verlosung
auf der Lenzerheide durfte manch einer einen Superpreis entgegennehmen.
Ein grosses Lob gehört auch den beiden Speakern, sie leisteten
professionelle Arbeit. Vormittags aufgeteilt in Start und Ziel,
führten sie nachmittags gemeinsam mit viel Humor durch das
Programm, schafften eine fröhliche Sommerstimmung und liessen
die Vorfreude auf das nächste Jahr bereits aufleben.
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